In zwei Wochen durch den wilden Balkan
Ihr wollt mit dem Auto durch den Balkan fahren? Ihr meint Kroatien oder? So oder so ähnlich waren die Reaktionen, als wir von unserem Plan berichteten. Kroatien war Teil des Plans, aber wir wollten eben auch ins schöne Bosnien, die Natur Montenegros genießen und vor Ort die Geschichte Albaniens und Mazedoniens kennen lernen.
Unsere Route:
2 Wochen Roadtrip durch den Balkan, von Zagreb über die Plitvicer Seen, Split, Mostar, Sarajevo, Durmitor Nationalpark, Dubrovnik, Kotor, Budva, Tirana, Ohridsee, Thessaloniki, Skopje nach Novi Sad.
Zagreb
Gegen Mittag kommen wir in Zagreb an, dem ersten Stop auf unserer Balkanreise. Vorab hatten wir bereits über Airbnb Ivanas Quatric City Center Apartment gebucht und konnten ohne Probleme einchecken. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung in die Innenstadt.
Das Zentrum ist sehr europäisch, aber besticht durch seine schöne Kathedrale und die St. Markus Kirche. Wer den Tag gerne bei Essen und Getränken ausklingen lassen möchte, ist auf der Bar-Straße "Tkalciceva" genau richtig. Am Schönsten ist es hier in der warmen Jahreszeit ab Mai, weil man sehr gut draußen sitzen kann.
Plitvicer Seen
Nur 135 Kilometer weiter im Süden liegen die Plitvicer Seen. Nach knapp zwei Stunden kommen wir an und fahren auf den unscheinbaren Parkplatz in einem Waldgebiet. Als wir den Eingang auf der anderen Straßenseite passiert haben, sehen wir zum ersten Mal die Seen, die in einem strahlenden türkis in die felsige Landschaft eingebettet sind.
Wir sparen uns die, mit Touristen überladene, Bootsfahrt und wandern stattdessen einmal um die Seenlandschaft. Durch Holzsteege sind einzelnen Wege miteinander verbunden und führen manchmal sogar quer durch das Wasser. Unsere Lieblingsstelle finden wir oberhalb eines Wasserfalls mit herrlichem Ausblick.
Split
Von hier aus sind es noch einmal drei Stunden bis nach Split. Diese schöne Stadt liegt direkt am Mittelmeer. Auch hier kommen wir über Airbnb in einer schönen kleinen Wohnung bei Suzana unter, die sich viel Zeit nimmt, um uns Tipps für die Stadt zu geben.
Schnell laufen wir hinunter zum Meer an dem eine schöne Promenade entlang führt. Die Wellen schlagen hier je nach Wetterlage hoch gegen die Mauern. Leider ist die Auswahl an Restaurants in diesem Teil von Split sehr begrenzt, so dass wir bis in die Altstadt schlenderten, um noch eine Pizza mit Cevapcici zu bekommen.
Die Altstadt bei Tage zu besichtigen macht absolut Sinn. Wunderschön ragt der Turm des Doms St. Domnius über den Ruinen des Diokletianspalasts auf. Entspannen kann man sich bei einem Bummel über die Riva, die mit Palmen bewachsen ist und auf der viele kleine Stände zum einkaufen einladen.
Mostar
Der Grenzübergang Nova Sela zwischen Kroatien und Bosnien ist ganz einfach mit dem Auto zu passieren. Dort angekommen hat man bereits 2/3 der Wegstrecke von Split nach Mostar geschafft. Bei der Einfahrt in diesen schönen Ort, erinnern leider immer noch viele Einschusslöcher in den Häusern an den Bosnienkrieg in den 90er Jahren. 1993 wurde das Wahrzeichen der Stadt - die Stari Most (Alte Brücke) zerstört.
Heute stürzen sich Brückenspringer beim Red Bull Cliff Diving von der wieder aufgebauten Stari Most. Wir erkunden gemeinsam die gepflasterte Altstadt und folgen dann der Empfehlung unseres Gastgebers Haris. Von außen ist der "Urban Grill" recht unscheinbar und sieht aus wie ein Schnellimbiss. Die Terasse allerdings hat es in sich. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die Altstadt und die Brücke.
Sarajevo
Bevor wir am nächsten Tag in die bosnische Hauptstadt aufbrechen, fahren wir noch in das etwa 20 Minuten entfernte Blagaj, um das Derwischkloster mit seinem in einen Wasserfall gebauten Gebetshaus zu besichtigen - Wahnsinn.
In Sarajevo nehmen wir uns ein Zimmer in Haris Youth Hostel. Wenige Gehminuten entfernt befindet sich das schöne, gemütliche muslimische Viertel mit seinem zentralen Bascarsija - Platz. Hier laden der Basar,Läden und Cafés, in denen man Wasserpfeife und typischen bosnischen Kaffee genießen kann, zum Bleiben ein. Nur einen Katzensprung weiter, befindet man sich auf einmal in einer Einkaufsstraße, die es so auch in Wien geben könnte. Die gegensätzlichen Einflüsse aus Osmanischem Reich und Österreich-Ungarn prallen hier aufeinander.
Wir schauen uns noch die berühmte Lateinerbrücke (hier wurde durch das Attentat auf Franz-Ferdinand der erste Weltkrieg ausgelöst) und die Brauerei Sarajevska an, bevor wir müde ins Bett fallen. Am nächsten Morgen fahren wir direkt neben unserer Unterkunft die Straße auf den Statdberg hinauf, um von hier die Aussicht über die Stadt zu genießen. Sarajevo ist umgeben von Wäldern und Bergen und wenn man genau hinsieht kann man noch die Bobbahn der Winterspiele von 1984 erkennen.
Zabljak
Offiziel soll die Fahrt nach Zabljak knapp vier Stunden dauern, aber die spektakuläre Landschaft sorgt immer wieder dafür, dass wir anhalten. Zuerst fahren wir durch die Berge entlang der Tara-Schlucht. Über eine schmale Brücke geht es über die Staatsgrenze nach Montenegro. Nach einem kurzen Check können wir passieren. Die Welt um uns herum wird immer grüner und die Sonne scheint. Auf einmal lässt das Navi uns links in einen Naturtunnel abbiegen. Licht kommt hier durch die offenen Löcher in der Decke.
Auf einmal befinden wir uns im Durmitor-Nationalpark. Schneebedeckte Berge und Schafherden säumen die kurvige Straße, die uns nach Zabljak bringen soll. Was für eine Weite. Beeindruckt steigen wir ein paar Mal aus, bevor wir bei unserem Gastgeber ankommen. Heute übernachten wir in einer gemütlichen Blockhütte in den Bergen. Zabljak selber erinnert an einen verschlafenen Skiort, der außer der fantastischen Natur nicht viel zu bieten hat.
Dubronik
Am nächsten Morgen sorgt ein Notfall dafür, dass wir erstmal in ein Krankenhaus nahe der serbischen Grenze fahren müssen. Wir überholen Pferde, die auf einem fahrenden Anhänger stehen und versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Nach vier Stunden könne wir uns endlich auf den Weg in den Süden machen. Kurz hinter dem Grenzübergang nach Kroatien finden wir unser Apartment mit Meerblick.
Von hier aus sind es nur 20 Minuten bis zur Altstadt. Auch wenn es hier sehr touristisch zugeht, macht ein Stadtbummel unheimlich viel Spaß. Das Zentrum ist komplett autofrei und es gibt viele enge Gassen zu erkunden. Den Eintritt von 15 € für die Stadtmauer kann man sich übrigens auch schenken, wenn man zur nahe gelegene Festung Lovrijenac geht. Auf dem Weg dorthin kommt man noch an einer wunderschönen Bucht vorbei und hat dann einen tollen Blick auf Dubronik.
Kotor
Fährt man weiter die Küste entlang, passiert man wieder die Grenze zu Montenegro und kommt nach zwei Stunden in Kotor an. Wie Dubrovnik auch gehört die Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe. Schon der Marktplatz mit den zwei aufragenden Türmen ist beeindruckend und es gibt viele schöne, kleine Restaurants und Cafés.
Wer es sportlich mag, kann allerdings auch die Befestigungsanlagen, die in knapp 260 Metern Höhe auf dem Berg San Giovanni thronen, besichtigen. Auf dem Weg befindet sich auch eine schöne Kirche, bei der wir erstmal Pause machen. Von ganz oben haben wir dann einen tollen Blick über die Bucht und die Altstadt mit ihren Palästen und Kirchen. Am Wasser außerhalb der Altstadt kann man übrigens auch wunderbar essen oder morgens einfach ins Wasser springen.
Budva
Nur 25 Kilometer weiter befindet sich der beschauliche Ort Budva. Es gibt eine überlaufene und sehr touristische Strandpromenade an der wir uns nicht lange aufhalten. Die Hauptattraktion hier ist unser Gastgeber Saki, den uns Haris aus Sarajevo empfohlen hatte.
Er empfängt uns - wie übrigens die meisten unserer Gastgeber während unseres Tripps mit einem Glas selbstgebranntem Rakija, einer Art Obstbrand - und schlägt sofort am Abend für uns zu grillen und am nächsten Tag mit dem Boot rauszufahren.
Nach einem tollen Abendessen führt uns Sakis Sohn morgens hinunter zur Bucht und wir besteigen das Boot. In drei Stunden geht es einmal quer durch die Bucht und um die Insel Sveti Nikola herum. Unseren letzten Stopp machen wir in der Nähe der Altstadt und springen von der Kaimauer aus ins warme Wasser.
Tirana
Noch am Nachmittag fahren wir weiter nach Albanien. Zuerst sind wir beeindruckt von den schönen, aber unverputzten Häusern, die neben der Schnellstraße stehen. Die Vororte der Hauptstadt sind allerdings etwas gewöhnungsbedürftig und baufällig. Am Abend erreichen wir das Milingona Hostel und stellen unser Auto vor dem Tor ab.
Nachdem wir noch ein traditionelles, albanisches Restaurant "Mrizi y Zanave" in der Nähe ausporbiert haben, genießen wir noch ein Bier im Garten unserer Unterkunft. Am nächsten Morgen warten frisch zubereitete Böreks auf uns, bevor wir die Innenstadt erkunden. Neben einem breiten, gepflegten Prachtboulevard warten auch noch der Uhrenturm, das Denkmal "Mutter Albanien", das Enver Hoxha Museum und der Skanderbeg-Platz auf uns. Zum Abschied gibt uns der Besitzer des Hostels noch ein paar Flaschen Bier mit, damit wir sein Land in guter Erinnerung behalten.